Nach einigen Wochen Pause hat es uns in das Indoortauchzentrum Monte Mare in Rheinbach verschlagen. Aufgrund der mehrstündigen Anfahrt sind wir bereits am Samstag gegen Mittag losgefahren, haben in dem nahgelegenen und sehr preiswerten Hotel Nord eingecheckt und den restlichen Tag im Wellnessbereich des zwei Kilometer entfernten Monte Mare verbracht. Der großzügige und gut ausgestattete Wellnessbereich lässt es an nichts fehlen. So kann man neben der Nutzung diverserser Schwimmbäder, Saunen und Aromaräume bei Massage oder Schlammbad entspannen. Das integrierte Bistro offeriert zudem ausreichend alkoholische und nichtalkoholische Getränke sowie eine Auswahl an Speisen.
Am Sonntag hiess es dann ganz entspannt das Tauchbecken zu erforschen. Das war auch recht schnell geschehen, denn das Becken umfasst gerade einmal 200qm ( was sich auf den ersten Blick mehr anhört als es tatsächlich ist) und ist in max. 10 Minuten einmal durchtaucht.
Auch auf die vom Betreiber angegebenen 10 m kommt man nicht ganz. Egal an welcher Stelle des Beckens, nach 9,6 m hilft auch kein Spaten mehr um tiefer zu kommen.
Zwar hat sich der Betreiber mit den installierten Gegenständen wie durchtauchbare Röhren, Türme und einem Pseudo-Bootswrack sehr viel mühe gegeben, dennoch wird das Becken spätestens beim zweiten Tauchgang langweilig. Und hätten wir uns nicht eine Unterwasserkamera ausgeliehen, so wäre wahrscheinlich bereits nach den ersten 10 Minuten vor Langeweile die „Luft raus“. Tja, und die Kamera hat dann auch noch mit 19 Euro Leihgebühr ordentlich auf die Rechnung geschlagen, was auch nicht so schlimm gewesen wäre, wenn sie nach dem 10ten Foto nicht ständig Aussetzer gehabt hätte. Immerhin bekommt man die Fotos für das Geld auch noch auf CD gebrannt.
Aus Tauchersicht gesehen eignet sich die Anlage sicherlich hervorragend für Ausbildungszwecke, für ein komplettes Tauchwochenende oder einen längeren Tauchtag ist sie jedoch nur bedingt geeignet.
Positiv aufgefallen ist, dass eine „Tauch-Basis“ mit allem drum-und-dran vorhanden ist, bei der man sich das komplette Equipment ausleihen kann. Das Personal der Tauchbasis ist grundsätzlich sehr freundlich, jedoch auch sehr reaktiv. Man hat nicht wirklich das Gefühl als Kunde „bedient“ zu werden. Das gilt im Übrigen auch für das Personal im restlichen Wellnessbereich…. zwar normal kompetent jedoch langsam, und reaktiv!
Der Hauptbonuspunkt der Anlage ist eigentlich der, dass es „Luft unlimited“ gibt. Sprich es sind immer ausreichend gefüllte Sauerstoffflaschen zur Selbstbedienung vorhanden. Wer also bei einem Tauchgang gleich zwei Flaschen veratmet, zahlt hier nix extra 😉
Auch ganz praktisch ist, dass alle im Laufe des Aufenthaltes entstehenden Kosten gegen einen Chip gebucht werden, und man nur einmal, beim Verlassen der Anlage bezahlen muss. Aber auch hier muss man wieder Punkte abziehen, da man die Eintrittsgebühren schon beim Eintritt berappen und somit zweimal zahlen muss….
So, fehlen nur noch die negativen Punkte…. An erster Stelle stehen hier sicherlich die Kosten. Für 4 Stunden Tauchen am Wochenende zahlt man pro Nase satte 39,- Euro! Und die 4 Stunden werden hier sehr genau genommen. Ist man nur 1 Minute drüber gilt es auf die Tageskarte upzugraden und 10 Euro p.P. nachzuzahlen…. Klingt auf den ersten Blick logisch, ist aber nicht so lustig, wenn man 10 Minuten auf eine Bionade, 15 Minuten auf das Brennen der CD und 10 Minuten auf die Ausgabe des Bleis warten muss. Die Zeit für Umkleiden, Umladen der Tauchausrüstung in die bereitgestellten Plastikbehälter und Föhnen der Haare geht natürlich auch von der Zeit ab, so dass die 4 Stunden auch wirklich nur für zwei Tauchgänge und einen hektischen Abgang ausreichen. Wer auf die Idee kommt im Restaurant etwas zu essen, bekommt die Zeit die er für das Essen benötigt nicht etwa gutgeschrieben…nein, hier läuft die „Tauchzeit“ fleissig weiter. Gleiches gilt auch für die kostenpflichtigen Massagen, Solarien, etc. Hier kann das Monte Mare noch eine Menge von etablierten Saunen/Wellnessunternehmen lernen.
Der hohe Preis wird vom Betreiber u.a. damit gerechtfertigt das man ja für das Eintrittsgeld auch Sauna und Schwimmbad benutzen darf. Nunja… zum einen hat der geneigte Leser dieses Blog-Eintrags sicherlich mitbekommen, dass die Zeit für einen gemütlichen Saunagang oder einige Bahnen Kraul im Schwimmbad sicherlich nicht ausreichend ist, und zum anderen ist es meiner Meinung nach nicht wirklich zu empfehlen, einen Tauchgang mit einem 90 Grad heissen Saunagang abzuschliessen…… da steigt einem dann nämlich nicht nur die Temperatur, sondern evtl. auch der im Blut gebundene Stickstoff in den Kopf….
Wer sich einen Besuch des Indoortauchzentrums vorgenommen hat, der sollte hier vor allen Dingen einen Wellnesstag einplanen, denn nur für das Tauchen lohnt sich eine längere Anfahrt nicht.